Im Rahmen des Projekts wurde kürzlich eine neue Forschungsarbeit mit dem Titel „Exploring the Role of Professional Identity in the Implementation of Clinical Decision Support Systems—A Narrative Review” im Journal Implementation Science veröffentlicht. Die Studie bietet einen tiefgehenden Einblick in das komplexe Zusammenspiel zwischen klinischen Entscheidungsunterstützungssystemen (CDSS) und der beruflichen Identität von Gesundheitsfachkräften.
Durch eine systematische Literaturübersicht, die Studien im Zeitraum von 2010 bis 2023 umfasst, wurden kritische Erkenntnisse darüber gewonnen, wie CDSS von Gesundheitsfachkräften entweder als Bedrohung oder als Instrument zur Stärkung ihrer eigenen professionellen Rolle wahrgenommen werden können.
Wesentliche Erkenntnisse der Studie umfassen:
- Die Wahrnehmung von CDSS als Bedrohung der beruflichen Identität hat einen signifikanten Einfluss auf den Erfolg ihrer Implementierung, insbesondere in Bezug auf die Wahrnehmung von professioneller Kontrolle, Autonomie und Beziehungen zu Patienten.
- Faktoren wie die Integration der Technologie, organisatorische Dynamiken und individuelle Einstellungen gegenüber CDSS spielen eine entscheidende Rolle bei der Formung dieser Wahrnehmungen.
- Die Reaktionen der Gesundheitsfachkräfte auf CDSS variieren von der Wahrnehmung einer Bedrohung für ihre Expertise und Autonomie bis hin zu Möglichkeiten, ihre Rolle innerhalb der klinischen Abläufe zu erweitern.
Die Autoren unterstreichen die Notwendigkeit, die Auswirkungen auf die berufliche Identität in allen Phasen der Implementierung von CDSS zu berücksichtigen. Es wird als entscheidend erachtet, dass Gesundheitsmanager potenzielle Bedrohungen für die berufliche Identität erkennen und angehen, um eine inklusivere und effektivere Integration von CDSS in die Gesundheitspraxis zu fördern. Darüber hinaus wird für einen partizipativen Ansatz in Design und Implementierung von CDSS plädiert, der die direkte Einbeziehung von Gesundheitsfachkräften betont, um Bedrohungsperzeptionen zu mindern und die Akzeptanz des Systems zu erhöhen.
Die Studie ist frei verfügbar (open Access).